Im Mai 2019 steht das Pfalztheater ganz im Zeichen von Richard Wagner: Zum ersten Mal überhaupt zeigt das Kaiserslauterer Dreispartenhaus sein Frühwerk „Rienzi“. Das Schaupiel präsentiert ein Jugendstück von Sibylle Berg auf der Werkstattbühne und Pommerats „Die Wiedervereinigung der beiden Koreas“ als „Bühne auf Bühne“-Produktion im Großen Haus.
„Rienzi“ gehört mit „Die Feen“ und „Das Liebesverbot“ zu den drei Frühwerken Richard Wagners, die später nicht in den Bayreuther Kanon von „Der fliegende Holländer“ bis „Parsifal“ aufgenommen wurden. Dabei war „Rienzi“ der erste durchschlagende Erfolg Wagners und zu seinen Lebzeiten sein meistgespieltes Werk. 1837 lernte Richard Wagner den Historienroman „Rienzi, der letzte Tribun“ des englischen Schriftstellers Edward Bulwer-Lytton kennen und entschloss sich, diesen Stoff für eine Oper aufzugreifen, mit der er idealerweise die Pariser Oper erobern wollte. So wundert es nicht, dass sich die musikalische Konzeption an der Grand Opéra eines Spontinis, Meyerbeers oder Halévys mit ihren großen Chortableaus orientiert. Eine Realisierung in Paris erwies sich zu Wagners tiefer Enttäuschung als unmöglich, doch die Uraufführung an der Dresdener Hofoper am 20. Oktober 1842 wurde zu einem ungeheuren Publikumserfolg und zu einem ersten Triumph des Dichterkomponisten.
Das Pfalztheater zeigt „Rienzi“ nun als Koproduktion mit dem Tiroler Landestheater Innsbruck und als Kaiserslauterer Erstaufführung.
Die Inszenierung übernimmt Johannes Reitmeier. Die musikalische Leitung hat GMD Uwe Sandner. Die Bühne konstruiert Thomas Dörfler. Die Kostüme entwirft Antje Adamson. In den Hauptrollen sind Ricardo Tamura als Rienzi, Sonja Gornik als Irene, Wieland Satter als Colonna und Jennifer Maines als Adriano zu erleben.
Premiere ist am 4. Mai 2019 im Großen Haus.
Lisa wird bald neun und ist anders als ihre Freunde. Sie kann aus Elektromüll Computer bauen und verbringt ihre Abende damit, den Weltraum nach extraterrestrischem Leben abzusuchen. Seit Lisas Eltern ihren Job verloren haben und die Tage nur noch abwechselnd im Bett oder auf dem Sofa verbringen, ist daheim alles anders als früher. In der Schule bemüht sie sich, nicht aufzufallen: ein willkommenes Opfer für Lehrer und Schüler gleichermaßen. Eines Abends landet hinter ihrer Siedlung im Wald tatsächlich ein Raumschiff. So lernt Lisa Klakalnamanazdta kennen, den sie der Einfachheit halber Walter nennt, und der von einer außerirdischen Reisegruppe bei der überstürzten Abreise vergessen wurde. Walter hat gar kein Verständnis für Lisas Alltag und macht sich daran, in ihrem Leben aufzuräumen, bis Lisa auch nach seiner Abreise alleine zurechtkommt.
Sibylle Berg hat „Mein ziemlich seltsamer Freund Walter“ als Auftragswerk für die „kunststiftung NRW“ anläßlich ihres 25-jährigen Bestehens 2014 geschrieben.
2016 wurde sie mit den Else Lasker-Schüler–Dramatikerpreis des Pfalztheaters ausgezeichnet, der alle zwei Jahre im Auftrag der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur ausgelobt wird.
Für das Pfalztheater inszeniert erstmals Thomas Feichtinger. Die Ausstattung entwirft Martin Käser. Es spielen Sophia Hahn (Lisa), Nicolas Handwerker (Walter) sowie Stefan Kiefer und Robin Meisner als „zwei Universalmenschen“.
Premiere auf der Werkstattbühne ist am 10. Mai 2019.
„Was von der Liebe bleibt“ – Das ist wohl das zentrale Thema in „Die Wiedervereinigung der beiden Koreas“ von einem der bedeutendsten lebenden Dramatiker Frankreichs Joël Pommerat. Er hat sich von Artur Schnitzlers „Reigen“ inspirieren lassen, genauso wie von Ingmar Bergmans „Szenen einer Ehe“ und den Einaktern Tschechovs.
Pommerat schafft mit seinem Stück einen Szenenbogen, der von absurd-komischen Begebenheiten bis hin zu tieftraurigen Momenten alle Facetten des menschlichen Miteinanders zeigt.
In Frankreich schon seit längerer Zeit einer der ganz großen, ist Joël Pommerat erst vor Kurzem für das deutschsprachige Theater entdeckt worden.
2014 in Linz erstaufgeführt, trat „Die Wiedervereinigung der beiden Koreas“ seine Erfolgsgeschichte an unzähligen Theatern in den deutschsprachigen Ländern an.
Am Pfalztheater inszeniert nun Yvonne Kespohl in der Ausstattung von Mariam Haas und Lydia Huller. Es spielen Hannelore Bähr, Franziska Marie Gramss, Marie Scharf, Barbara Seeliger, Aglaja Stadelmann, Oliver Burkia, Rainer Furch, Michel Kopmann, Jan Henning Kraus und Martin Schultz-Coulon.
Premiere dieser „Bühne auf Bühne“-Produktion im Großen Haus ist am 18. Mai 2019.
Quelle Text/Bild:
Pfalztheater Kaiserslautern
Willy-Brandt-Platz 4 + 5
67657 Kaiserslautern
www.pfalztheater.de
Kaiserslautern, 09.04.2019