Klinik für Allgemein- und Gefäßchirurgie erhält Auszeichnung für Versorgung von Bauchwandbrüchen
Kusel. Die operative Versorgung von Bauchwandbrüchen (Hernien) gehört zu den häufigsten Eingriffen in der Allgemein- und Viszeralchirurgie. In Deutschland werden jedes Jahr circa 350.000 Operationen aufgrund von Hernien durchgeführt. Für eine optimale Behandlung von Hernien-Patienten sorgt die Klinik für Allgemein- und Gefäßchirurgie des Westpfalz-Klinikums am Standort Kusel. Diese wurde jetzt von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) und der Deutsche Herniengesellschaft (DHG) als Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie ausgezeichnet.
Eine Hernie ist eine Lücke im Bindegewebe der Bauchwand, durch die sich das Bauchfell wie ein Luftballon nach vorn wölbt. In den entstandenen Hohlraum können Darmschlingen eindringen und sich schlimmstenfalls einklemmen. Drei Viertel aller Bauchwandbrüche treten in der Leiste auf, gefolgt von Nabelbrüchen und immer häufiger von Brüchen in schwachem Narbengewebe nach Bauchoperationen. Circa 27 Prozent aller Männer (aber nur 3 Prozent aller Frauen) entwickeln im Laufe ihres Lebens eine Leistenhernie.
Ziel der Behandlung ist es, die mit einer Hernie einhergehenden Beschwerden und Einschränkungen im Alltag zu beheben und somit eine Verbesserung der Lebensqualität zu erzielen. Darüber hinaus sollen Komplikationen vermieden werden. Die einzige Behandlungsmethode, die eine Hernie heilen kann, ist die Operation.
Um Patienten bestmöglich behandeln zu können, hat die Klinik für Allgemein- und Gefäßchirurgie das Hernienzentrum gegründet. Am Anfang des Zertifizierungsprozesses stand die qualitätsgesicherte Hernienchirurgie. Seit November 2016 werden in der Klinik von allen Hernienpatienten die behandlungsrelevanten Daten anonym in einem Hernienregister erfasst. Damit verbunden ist eine systematische Nachsorge der Patienten, um den Behandlungserfolg langfristig überprüfen zu können.
In den vergangenen Jahren wurden in der Klinik mit steigender Häufigkeit 800 Hernien operiert. Die bisherigen Behandlungsergebnisse sind positiv: So liegt die Rückfallquote bei Leistenhernien bei 0 Prozent und die Rate an chronischen Schmerzen bei 3 Prozent. Bei der Behandlung der Narbenhernien, die die anspruchsvollsten Operationen erfordern, ist der Qualitätsvorteil nochmals deutlicher mit einer Rückfallquote und einer Rate chronischer Schmerzen von jeweils 2 Prozent.
Damit sind die Ergebnisse besser als die vieler anderer Kliniken, die im Herniamed-Register erfasst sind. Dieses Register wertet die Daten von den aktuell 407 Kliniken in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol (Italien) aus, denen ebenfalls das Siegel Qualitätsgesicherte Hernienchirurgie verliehen wurde. Von diesen Kliniken sind aktuell 92 zertifizierte Kompetenzzentren für Hernienchirurgie.
Das Leistungsspektrum des Kuseler Kompetenzzentrums umfasst alle Brüche der Bauchdecke, zum Beispiel Leistenhernien und Schenkelhernien, Nabelhernien, Epigastrische Hernien (Brüche zwischen Nabel und Brustbein), Rektusdiastase (ein Auseinanderstehen der geraden Bauchmuskulatur), Narbenhernien (Brüche im Bereich einer Operationsnarbe), Parastomale Hernien (Brüche im Bereich eines künstlichen Darmausganges) und Rezidiv-Hernien (Wiederholungsbrüche an bereits operierter Stelle).
Patienten mit einem Bauchwandbruch haben die Möglichkeit, sich in einer speziellen Herniensprechstunde unverbindlich von Experten beraten zu lassen. Die Wartezeiten sind gering und für Berufstätige gibt es auch Termine am Nachmittag. Kontakt: Sekretariat der Klinik für Allgemein- und Gefäßchirurgie, Telefon 06381 93-5134, E-Mail chi2@westpfalz-klinikum.de.
Außerdem findet im Rahmen des Gesundheitsforums am Mittwoch, 8. Mai, um 19:00 Uhr im Westpfalz-Klinikum, Standort II Kusel, ein Vortrag von Dr. med. Clinton Luedtke zum Thema „Hernie im Zentrum“ statt. Der Eintritt ist frei.
Bildunterschrift: Paula Wynne (v.l.), Qualitäts- u. Risikomanagement, Dr. med. Wolfgang Fischer, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Gefäßchirurgie, und Dr. med. Clinton Luedtke, Oberarzt der Klinik für Allgemein- und Gefäßchirurgie
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Kaiserslautern, 25.03.2019