Aus der Sicht des BMU-Landesverbandes Rheinland-Pfalz bietet die beschlossene Verselbständigung des
Hochschulstandorts Koblenz und die Fusion der pfälzischen Standorte Landau und Kaiserslautern große
Chancen zur Verbesserung des Musikunterrichts an den allgemeinbildenden Schulen unseres Bundeslandes,
die unbedingt genutzt werden sollten.
Gegenwärtig herrscht insbesondere an Grundschulen, aber auch an Förderschulen und Realschulen
plus in Rheinland-Pfalz ein erheblicher Mangel an ausgebildeten Musiklehrkräften. Daher wird Musikunterricht
an diesen Schulformen sehr häufig durch fachfremd eingesetzte Lehrkräfte erteilt. Dies lässt
sich anhand mehrerer statistischer Erhebungen nachweisen. Nach einem bundesweit laufenden Forschungsprojekt
zur Unterrichtsversorgung im Fach Musik liegt beispielsweise der Anteil fachfremd erteilten
Musikunterrichts an rheinland-pfälzischen Grundschulen deutlich über 50 Prozent.
Das Fehlen von ausgebildeten Musiklehrkräften führt dazu, dass geltende Lehrpläne oft kaum umgesetzt
werden können, sodass ein Aufbau musikalischer Kompetenzen häufig nicht im gewünschten Umfang
stattfindet. Insbesondere verfügen viele Schülerinnen und Schüler am Ende der Grundschulzeit über
unzureichende Lernvoraussetzungen für den Musikunterricht an weiterführenden Schulen.
Diese problematische Situation droht sich durch die Beendigung der Musiklehrerausbildung in Landau
weiter zu verschlechtern. Dort wurden letztmals 2012/13 Studierende zum Fachstudium zugelassen, die
mittlerweile ihr Studium abgeschlossen haben und inzwischen bereits im Schuldienst tätig sind. Die bei
der Schließung des Studiengangs in Landau prognostizierte erhebliche Zunahme der Studierenden am
Standort Koblenz ist weitgehend ausgeblieben. Es ist somit zu erwarten, dass sich der Mangel an ausgebildeten
Musiklehrkräften in den nächsten Jahren noch deutlich verschärfen wird.
In ihrer Gesamtheit bedrohen diese Entwicklungen letztlich das gesamte System des schulischen Musikunterrichts
in Rheinland-Pfalz. Dem drastischen Mangel an Musiklehrkräften in den Bereichen Grundschule,
Förderschule und Realschule plus kann nur entgegengewirkt werden, wenn ihre Ausbildung in
Landau wiederaufgenommen wird. Zudem sollte das Fach Musik nicht fehlen, wenn im Zuge der geplanten
Fusion der TU Kaiserslautern eine starke geisteswissenschaftliche Abteilung in Landau an die Seite
gestellt werden soll. Außerdem würde die Reaktivierung des Studiengangs in Landau auch die Ausbildung
von Musiklehrkräften an Förderschulen begünstigen, die aktuell nahezu unmöglich ist, weil Musik nur in
Koblenz, Sonderpädagogik dagegen nur in Landau studiert werden kann.
Der BMU-Landesverband Rheinland-Pfalz unterstützt daher die vorliegende Stellungnahme des Landesmusikrats
zu den bevorstehenden Umstrukturierungen der Hochschulstandorte Koblenz und Landau.
Mit dieser übereinstimmend bleibt festzuhalten, dass die Reaktivierung der Ausbildung von Musiklehrkräften
in Landau ein großer Gewinn für den Musikunterricht in unserem Bundesland wäre. Allerdings
kann sie nur dann zu einer nachhaltigen Verbesserung der aktuellen Situation beitragen, wenn an der
zukünftigen Universität Koblenz keine Kürzungen im Fach Musik vorgenommen werden.
Insgesamt wäre es wünschenswert, wenn die betroffenen Hochschullehrkräfte und Verbände in transparenter
Weise in die weiteren Entscheidungsprozesse eingebunden würden, um die nun möglich gewordene
positive Entwicklung aktiv mitgestalten zu können. Der BMU Rheinland-Pfalz ist gerne dazu bereit,
sich an Gesprächen über eine zielführende Reaktivierung der Ausbildung von Musiklehrkräften in
Landau zu beteiligen.
Quelle Text/Bild:
Dr. Joachim Junker
Präsident des BMU-Landesverbandes Rheinland-Pfalz
Walter-Sommer-Straße 16
67657 Kaiserslautern
www.bmu-musik.de
Kaiserslautern, 17.03.2019