Komplexes Förderverfahren für Sanierung des Erweiterungsbaus

Einstimmiger Beschluss des Bezirksausschusses zum Historischen Museum der Pfalz in Speyer

Einstimmig beschloss der Bezirksausschuss unter Vorsitz des Bezirkstagsvorsitzenden Theo Wieder, die Sanierung des Erweiterungsbaus des Historischen Museum der Pfalz in Speyer voranzutreiben und die Zuschussanträge an das Land erneut zu stellen. Außerdem wird die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer gebeten, für die Koordination des komplexen Verfahrens auf Seiten des Landes einen Projektbeauftragten zu benennen; auf kommunaler Ebene erfolge die Koordination, wie Theo Wieder ausführte, durch den Bezirksverband Pfalz, der mit 80 Prozent der Kosten am Historischen Museum beteiligt ist. Die erforderlichen Haushaltsmittel für das Planungsverfahren stünden 2018 und 2019 bereit. Die Gremienmitglieder waren sich einig, dass „die Sanierung dringlich sei, da sonst die Marke ‚Historisches Museum‘ beschädigt wird“.

In einem umfassenden Sachstandsbericht machte Wieder das komplexe Förderverfahren deutlich. Insgesamt rechne man für die Planungsphase mit 1,9 Millionen Euro aus dem Investitionsstock des Landes, wobei der Bezirksverband Pfalz 80 Prozent und die Stadt Speyer 20 Prozent beantragen wollen. Bauherrin ist zwar die Stiftung des Historischen Museums, diese kann aber keinen Förderantrag an das Land stellen. Deshalb stellt die Stiftung zunächst die Förderanträge an den Bezirksverband Pfalz und die Stadt Speyer, die sich wiederum an das Land wenden; nachdem das Land die Förderquote festgelegt und seinen Bescheid an Bezirksverband Pfalz und Stadt geschickt hat, können die beiden Stiftungsmitglieder über ihre eigenen Zuwendungen an die Stiftung über die nicht geförderten Kosten des Landes entscheiden. Diese Verfahrensweise muss jeweils für die Planungs- sowie die Umsetzungsphase angewandt werden. Während der Planungsphase soll auch ein Gutachten klären, ob eine Renovierung der Bausubstanz wirtschaftlich oder ein Neubau vonnöten ist, und die bauliche Umsetzung. Insgesamt rechnet man momentan mit Gesamtkosten von 15 Millionen Euro. Der Erweiterungsbau wurde 1991 eingeweiht; 2010 hat man Wasserschäden entdeckt und Teile der Römerzeit- sowie die Mittelalter-Dauerausstellung geschlossen. Mitte 2015 musste der Erweiterungsbau nach der „Titanic“-Ausstellung nach Wassereintritt komplett geschlossen werden, was einer „Realsatire“ gleichkomme, wie Wieder bemerkte. Die bauliche Phase sei mit 18 Monaten festgelegt, was Wieder „ambitioniert“ nannte: „Wenn alles gut und reibungslos läuft, könnte die Sanierung 2024 fertig sein.“

Die Aussprache der Bezirksausschussmitglieder gestaltete sich durchaus lebhaft. „Das Museum muss in der bundesdeutschen Liga bleiben, in der es zurzeit spielt“, sagte die CDU-Fraktionsvorsitzende Monika Kabs. Und SPD-Fraktionsvorsitzender Günther Ramsauer forderte, dass „es so schnell wie möglich vorangehen muss; wir müssen sehen, dass die Planung selbst nicht museumsreif wird“. Mit Blick auf die Verfahrensweise sprach Manfred Petry (FWG) von einem „Bürokratiemonster“, und Ruth Ratter, Fraktionsvorsitzende der Grünen, beschwor: „Wir müssen vermeiden, dass dieses Projekt politisch zerredet wird.“ Günther Eymael (FDP) und Stiftungsratsvorsitzender Werner Schineller (CDU) forderten einen Koordinator seitens des Landes, um das Projekt zu beschleunigen; dieser Forderung ist der Bezirksausschuss auch gefolgt. Mitglieder der Stiftung des Historischen Museums der Pfalz sind der Bezirksverband Pfalz, das Land Rheinland-Pfalz, die Stadt Speyer, das Bistum Speyer, die Evangelische Kirche der Pfalz und der Historische Verein der Pfalz.

Obwohl die Ausstellungsmacher den Erweiterungsbau nicht nutzen können, halten sie den Sonderausstellungsbetrieb in gewohntem Umfang aufrecht. „Mit momentan drei spannenden Sonderschauen bieten wir ein höchst attraktives Programm“, so Museumsdirektor Alexander Schubert. Gezeigt werde „Das Sams und die Helden der Kinderbücher“ (bis 5. Mai), „Marilyn Monroe. Die Unbekannte“ (bis 16. Juni) und „Valentinian I. und die Pfalz in der Spätantike“ (bis 11. August). Auch laufen bereits die Vorbereitungen für „Medicus. Die Macht des Wissens“ (ab 8. Dezember). Das Speyerer Museum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet; Infos unter www.museum.speyer.de.

[Abb. s. Anlage]

Sanierung dringend geboten: Erweiterungsbau des Historischen Museums der Pfalz

Quelle Text/Bild:
Bezirksverband Pfalz
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Bismarckstraße 17
67655 Kaiserslautern

www.bv-pfalz.de

Kaiserslautern, 28.01.2019