Natürliche Nachtlandschaften im Pfälzerwald bewahren

Biosphärenreservat startet mit Projekt Sternenpark Pfälzerwald

Künstliches Licht gehört für Menschen selbstverständlich zum Leben dazu. Aufgrund von Zersiedelung, Industrialisierung und der Entstehung von Ballungsräumen herrscht nach Sonnenuntergang an wenigen Orten in Europa noch natürliche Dunkelheit. „Mit dem Projekt Sternenpark Pfälzerwald wollen wir gemeinsam mit vielen Partnerinnen und Partnern dunkle Nachtlandschaften des Pfälzerwalds vor Lichtverschmutzung schützen“, erläutert Sarah Köngeter. Sie ist die Koordinatorin des genannten Projekts und hat im August ihre Arbeit beim Biosphärenreservat Pfälzerwald aufgenommen. Da Studenten der Technischen Universität Kaiserslautern mithilfe von Messungen der Himmelshelligkeit während der Nacht zeigen konnten, dass in unterschiedlichen Gebieten des Biosphärenreservats niedrige Kunstlichtwerte und somit eine geringe Lichtverschmutzung vorliegen, hat sich die Idee zu dem Projekt geformt.

„Unter Lichtverschmutzung ist die Überlagerung von natürlichem Licht durch künstliches zu verstehen. Erfreulich ist, dass eine Verschmutzung durch Licht im Unterschied zu anderen Verschmutzungsformen rückgängig zu machen ist“, erklärt Sarah Köngeter, die Forstwissenschaft und Waldökologie mit Schwerpunkt auf Waldnaturschutz studiert hat. Das Projekt ziele darauf ab, die Öffentlichkeit dafür zu sensibilisieren, was der Einzelne und Kommunen dazu beitragen können, die Lichtverschmutzung zu reduzieren. „Durch die Umstellung auf sternenfreundliche Beleuchtung kann viel erreicht werden. Das Schöne ist, dass eine solche Beleuchtung meist auch Kosten spart, dem Menschen guttut und tierfreundlich ist – zu dieser Form der Beleuchtung möchten wir anregen.“

Das LEADER-Projekt, das durch die Europäische Union und das Land Rheinland-Pfalz gefördert wird, trifft bisher auf viele Unterstützer. Besondere inhaltliche Unterstützung geben Vertreterinnen und Vertreter der Universität Kaiserslautern, der Studentischen Arbeitsgemeinschaft Astronomie (SAGA) Kaiserslautern, der Energieagentur Rheinland-Pfalz, des Bezirksverbands Pfalz sowie von Landesforsten und vom rheinland-pfälzischen Umweltministerium. „Wir stoßen auf viel Begeisterung, das Thema ist sehr emotional und positiv besetzt. Sterne sind etwas sehr Verbindendes, schließlich können alle Menschen in den Himmel gucken. Zudem bietet ein sternenreicher Himmel auch touristisch großes Potential.“ Die Entwicklung von Angeboten, die einen nachhaltigen Astrotourismus fördern, ist ebenfalls Ziel des Projekts. So sollen etwa die Biosphären-Guides, die derzeit im Biosphärenreservat ausgebildet werden, Schulungen erhalten, damit sie Sternenführungen anbieten können. In der Nähe von Gemeinden, die sich für die Sternenfreundlichkeit einsetzen, sollen auch Beobachtungsplätze eingerichtet werden.

„In Zusammenarbeit mit den Energieversorgern wollen wir im Projekt Richtlinien erarbeiten, die den Vorgaben der International Dark-Sky Association (IDA) entsprechen und anhand derer die Anerkennung als „Sternenfreundliche Kommune“ oder „Sternenfreundlicher Gastgeber“ vergeben werden kann“, berichtet die Projektkoordinatorin. Zunächst sei viel Netzwerk- und Informationsarbeit in der Region zu leisten. Für alle Interessierten gibt es am Dienstag, 4. Dezember, ab 17 Uhr im Biosphärenhaus bei Fischbach einen Infoabend mit Kurzvorträgen zum Projekt sowie zum Sternenhimmel über dem Pfälzerwald.

Das Projekt Sternenpark Pfälzerwald wird als LEADER-Projekt im Rahmen des Entwicklungsprogramms EULLE unter Beteiligung der Europäischen Union und des Landes Rheinland-Pfalz (vertreten durch das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau) gefördert.

Bildunterschrift:

Im Einsatz für die natürliche Dunkelheit : Sarah Köngeter koordiniert das Projekt Sternenpark Pfälzerwald beim Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen (Foto: Biosphärenreservat/frei)

Quelle Text/Bild:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
UNESCO Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen
Geschäftsstelle Pfälzerwald
Franz-Hartmann-Str. 9
67466 Lambrecht/Pfalz

www.pfaelzerwald.de

Kaiserslautern, 15.11.2018