Vom 10.10. – 31.10. 2018 ist im Gersweilerweg 14 in Kaiserslautern für drei Wochen die Reproduktion eines der Highlights der Kunstgeschichte, Hieronymus Boschs Meisterwerk „Der Garten der Lüste“, in 1:1 Originalgröße zu sehen. Hieronymus Bosch steht neben Dürer, Michelangelo und Raffael als einer der großen Meister der Malerei. Sein Triptychon „Der Garten der Lüste“ ist eines der geheimnisvollsten Werke der Kunstgeschichte. Seine gemalten Visionen sind voller unverständlicher Symbole. Zwischen Paradiesgarten und Höllenschrecken breitet er vor uns ein Panorama irdischer Freuden und Lüsten aus. Das Triptychon ist in aufgeklappten Zustand in Originalgröße reproduziert. Das Original befindet sich im Museo del Prado, Madrid, und misst 390 x 220 cm. Als Entstehungszeit rechnet die Forschung um 1500.
Boschs Meisterwerk ist somit angesiedelt an der Epochenschwelle vom Mittelalter zur Neuzeit, wo viele Strömungen nebeneinander laufen, Alchemie und Spätgotik, Renaissance und technischer Fortschritt. Die Surrealisten um Andre Breton sahen in dem niederländischen Maler Hieronymus Bosch ihren Vorläufer. Edgar Piel spricht in einem Vortrag „Nachdenken über Hieronymus Bosch“ von Science-Fiction-Konstruktionen. Naturwissenschaft und Technik bilden in seinen Höllendarstellungen die Folie für Marterfantasien und -werkzeuge, die direkt aus den Alchemisten-laboratorien zu entstammen scheinen. Die Tiegel und Pfannen, Trichter und Röhren, Schleuderräder und mechanischen Quetschapparaturen, mit denen Bosch in seinen Gemälden die Hölle auf Erden möbliert hat, standen ja seinerzeit tatsächlich in den frühen alchemistischen Laboratorien. Die phantastischen Marterinstrumente verweisen auf Hightech von damals, so als würde ein Maler von heute ein Bild unserer irdischen Hölle aus Barcodes, iPhones und überdimensionalen Speicherchips montieren. Boschs Höllenvisionen scheinen direkt aus unserer Zukunft zu kommen, wie auch auf seinem „Jüngsten Gericht“ in Wien zu sehen. Menschenzerstückelung mit damals fortentwickelten Geräten, eine düstere Landschaft mit brennenden Häusern, ein wildes Getümmel sind die Zutaten von Boschs Höllendarstellungen. Typisch für ein Bosch-Wimmelbild mit Folterszenen und Sadomaso-Fantasie. (Edgar Piel)
Aber auch „Der Garten der Lüste“ stellt sich bei näherem Hinsehen als andere Gestalt dieser Hölle auf Erden dar. Auf den ersten Blick denkt man an ein Jungbrunnen-, Lust- und Orgienparadies mit nacktem Paarritt auf Rössern, Schweinen, Bären (Symbole für Stolz, Wollust und Zorn). Oder zwei Menschlein versuchen am Äquatorrand einer blauen Kugel im Kopfstand zu kopulieren, Kamasutra auf Niederländisch, oder eine Gruppe von Nackten, die sich an einer überdimensionierten Erdbeere aneinander drängeln. Dies ist die irdische Utopie vom schönen Leben, reine Lustbefriedigung, Hedonismus, ohne dass ein Herrgott über die Menschlein richtet.
Boschs ausufernde Fantasien stellen eher eine negative Utopie oder Dystopie dar als eine Jenseitsdarstellung des Mittelalters. Die eine führt in eine Welt der Marter und Qualen wie in Orwells Überwachungs- und Folterutopie 1984, die andere in eine auf Konsum, Lust und geistausschaltende Drogen konditionierte Welt a la Huxleys Schöne neue Welt. Hieronymus Boschs Version von Sex, Drugs and Rock ‘n‘ Roll. Ebenfalls ist bei Bosch der Gedanke an Menschenzüchtung vorweggenommen, indem er uns ein Homunkulus-Pärchen in einer Fruchtblase an einer Phantasiepflanze zeigt, ganz farblos, geschlechtslos Liebende und ein Lieben ganz ohne Folgen. Naturwissenschaftlicher und technischer Fortschritt, der bereits schwanger ist mit gutem Leben oder vernichtenden Katastrophen. Eine Welt, die in den Alchemistenküchen, auf der Suche nach dem Stein der Weisen, um 1500 ihren Anfang nahm.
Die Non-Profit-Ausstellung „Hieronymus Bosch – Garten der Lüste“ wird von Creativ WERBUNG Kaiserslautern initiiert und kuratiert. Die 1:1 Kunstreproduktion wurde in der Digitaldruckerei der Firma gedruckt.
Zur Eröffnung am 10.10. 2018 um 19 Uhr erwartet die Besucher und Kunstbegeisterten eine Multimedia-Show durch die gemalten Visionen von Hieronymus Bosch. Der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen unter www.wxxl.de
Quelle Text/Bild:
Creativ WERBUNG
Hackstraße 6
67657 Kaiserslautern
www.wxxl.de
Kaiserslautern, 28.09.2018