Silvia Donato und Ellen von Rekowski-Degott besuchten im Auftrag der Europäischen Union (EU) das deutsch-französische Projekt „LIFE Biocorridors“. „LIFE“ ist ein Finanzinstrument, mit dem die EU die Umsetzung von Umweltmaßnahmen fördert. Das LIFE Biocorridors-Projekt, das von 2016 bis 2020 läuft, will ein grenzüberschreitendes ökologisches Netzwerk im Biotopverbund Pfälzerwald-Nordvogesen schaffen und wird gemeinsam von der deutschen und der französischen Seite des grenzüberschreitenden Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen getragen.
Die EU-Vertreterinnen trafen sich im südlichen Pfälzerwald und in den Nordvogesen mit den deutschen und den französischen Projektteams sowie mit weiteren Projektpartnern des Biosphärenreservats. Nachdem zunächst Projektfortschritte wie auch die entsprechende Finanzierung besprochen wurden, besichtigte die Gruppe verschiedene Projektflächen. Dazu gehören auf der deutschen Seite etwa eine Altholzinsel bei Rumbach, Beispiele für die Wiederherstellung der Durchlässigkeit von Fließgewässern wie beim Litschbach in der Nähe von Niederschlettenbach, die Erhöhung des Laubholzanteils im nadelholzgeprägten Wald bei Vorderweidenthal, die Neuanlage von Streuobstwiesen bei Schindhard und die Wiederherstellung von Bachuferwald entlang des kleinen Fischbachs bei Rinnthal.
Den EU-Vertreterinnen lag besonders am Herzen, dass die Ökosystemdienstleistungen, das heißt der Nutzen, den Menschen aus Ökosystemen und deren Schutz ziehen, für die Bevölkerung und für Gäste des Gebiets ersichtlich werden. Zu den Vorteilen, die ein intaktes Ökosystem den Menschen bringen kann, gehört etwa die Regulierung des lokalen Klimas und die Verbesserung der Luftqualität, ein besseres Nahrungsangebot wie durch frisches Obst und größeren Fischreichtum in der Region oder auch ein hoher Freizeitwert und die Möglichkeit des ästhetischen Genusses, zum Beispiel beim Anblick einer strukturreichen Landschaft. Auch die postitiven wirtschaftlichen Auswirkungen solcher Projekte seien nicht zu vernachlässigen, waren sich die EU-Vertreterinnen mit den Projekt-Koordinatorinnen einig. Dazu gehöre etwa die Bestäubungsleistung der Insekten, die durch die Verbesserung der Lebensräume gefördert werden.
ZUM EU-Projekt „LIFE Biocorridors“
Das EU-Projekt „LIFE Biocorridors“ will ein grenzüberschreitendes ökologisches Netzwerk im Biotopverbund Pfälzerwald-Nordvogesen schaffen. Hierfür werden verschiedene Maßnahmen in Wald, Wiesen und an Wasserläufen durchgeführt. So soll beispielsweise ein Netz an Altholzinseln entstehen, der Laubwaldanteil erhöht und natürliche Bachuferwälder sollen wiederhergestellt werden. Im Offenland geht es darum, Streuobstwiesen sowie magere Wiesen und Weiden zu bewahren oder neu anzulegen. Fließgewässer sollen wieder durchlässig und Feuchtgebiete gepflegt werden; die Einrichtung von Tränkestellen und Furten soll zudem Gewässer schützen, die durch Viehtritt geschädigt sind.
Für das Projekt „LIFE Biocorridors“ werden insgesamt 3,6 Millionen Euro durch die Europäische Union sowie durch die Projektpartner in Frankreich und Rheinland-Pfalz zur Verfügung gestellt. Die Umsetzung der Maßnahmen wird vom Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz mit 540.000 Euro gefördert. Das Projektbüro gehört zur Geschäftsstelle des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen, die ihren Sitz in Lambrecht hat und eine Einrichtung des Bezirksverbands Pfalz ist.
Bildunterschrift:
Machten sich vor Ort ein Bild über den Fortschritt des grenzüberschreitenden LIFE-Projekts: EU-Vertreterinnen mit deutschen und französischen Mitarbeitern des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen (Bild: BR/frei)
Quelle Text/Bild:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
UNESCO Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen
Geschäftsstelle Pfälzerwald
Franz-Hartmann-Str. 9
67466 Lambrecht/Pfalz
www.pfaelzerwald.de
Kaiserslautern, 01.10.2018