Günter Grass setzte dem Lautrer Bildhauer Sepp Mages ein literarisches Denkmal in dem Roman die Blechtrommel

Neue Erkenntnisse zum Tag des Offenen Denkmals

Beim Tag des Offenen Denkmals am kommenden Sonntag öffnet das dritte Jahr in Folge auch wieder die Friedenskapelle Kaiserslautern ihre Türen für eine interessierte Öffentlichkeit. Am Sonntag, dem 9.9.2018 gibt es zu jeder vollen Stunde Führungen durch den herausragenden klassizistischen Bau, der zwischen 1832 und 1835 als Leichenhalle gebaut worden ist. Fester Bestandteil sind auch wieder historische Ausführungen durch den VHS Direktor, Michael Staudt, die durch viele alte Fotografien und Dokumente lebendig werden. Dabei kann er jedes Jahr etwas mehr Licht in die Geschichte des Gebäudes bringen. In diesem Jahr hat er sich vor allem auf den Bildhauer Josef „Sepp“ Mages konzentriert, der in der Friedenskapelle nach dem Umbau durch die Nationalsozialisten im Jahr 1937 den Reichsadler als Sandsteinrelief geschaffen hat. Mit vielen alten Fotos und Dokumenten, die aus dem Stadtarchiv stammen, beleuchtet er den Werdegang des Bildhauer´s Sepp Mages, dem von Günter Grass ein literarisches Denkmal in dem Roman „Die Blechtrommel“ als Prof. Maruhn geschaffen worden ist. Die Romanfigur, Oskar Matzerath, steht im Roman den Bildhauern Modell an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf. Hier war Sepp Mages Professor für Architekturplastik von 1938 – 1961. Kein geringerer als Günter Grass war sein Schüler von 1948/49- 1951 . In seinem Roman „Die Blechtrommel“ wird Sepp Mages als Prof. Maruhn literarisch verewigt: „ „Als ich eines Tages im Privatatelier Kuchens (alias Otto Pankok), einem düsteren Raum voller gerahmter Zeichenkohlespuren stillhielt, damit mich der Rauschebart mit seinem unverwechselbaren Strich aufs Papier bannte, besuchte ihn Prof. Maruhn, ein stämmiger untersetzter Fünfziger, der, hätte nicht eine staubige Baskenmütze von seinem Künstlertum gezeugt, im weißen Modellierkittel einem Chirurgen nicht unähnlich gewesen wäre.“

Anhand von altem Bildmaterial aus dem Bestand des Stadtarchivs, zeigt Staudt auch die frühen Arbeiten von Mages: Majolika-Figuren im „Weinhof“ des ehemaligen städtischen Ausstellungsgeländes und Fassadenfiguren an der Meisterschule. Beide Arbeiten galten den Nazis als entartete Kunst und wurden nach 1942 zerstört. Mit den Arbeiten des Kriegerdenkmals an der Fruchthalle, dem Reichsadler in der Friedenskapelle und den „Sportskameraden“ auf dem Berliner Olympiagelände arrangiert er sich mit den Nazis und wurde 1938 als Professor nach Düsseldorf berufen. Trotzdem bleibt er als „geringer belastet“ bis 1961 von den Entnazifizierungswellen verschont Professor an der Kunstakademie. Nachfolger auf seinem Lehrstuhl wurde kein geringerer als Joseph Beuys.

Die Friedenskapelle ist für die Öffentlichkeit am 9. September 2018 geöffnet von 11 Uhr bis 17 Uhr. Um 16 Uhr gibt es zudem einen Vortrag über die Geschichte des Musikvereins Kaiserslautern 1840 eV., der zudem am 16. September ein Benefizkonzert in der Friedenskapelle aufführt. Stündlich gibt es Führungen durch den Koordinator der Friedenskapelle, Johannes Schmitt, und bebilderte Vorträge vom VHS Direktor zur Geschichte der Friedenskapelle.

Quelle Text/Bild:
VHS Kaiserslautern – Weiterbildungszentrum
Kanalstr. 3,
67655 Kaiserslautern

www.vhs-kaiserslautern.de

Kaiserslautern, 06.09.2018